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Kostenlose Ordergebühren

Neobroker werben häufig mit „kostenlosem Trading“ und verzichten weitgehend auf klassische Ordergebühren. Um dennoch ein tragfähiges Geschäftsmodell zu betreiben, müssen sie aber anderweitig Einnahmen generieren – und hier kommt häufig der Spread ins Spiel. Dabei wird die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis etwas erhöht, sodass letztlich ein versteckter Kostenfaktor entsteht. So sehen Anleger auf den ersten Blick geringere Gebühren, zahlen aber über den gesamten Handelsprozess hinweg – gerade bei häufigen Transaktionen oder in weniger liquiden Marktphasen – oft mehr als bei einem klassischen Depot, bei dem einzelne Ordergebühren zusätzlich anfallen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass klassische Banken oft direkte Marktzugänge und etablierten Handelspartnern nutzen, was tendenziell zu engeren Spreads führen kann. Neobroker hingegen arbeiten häufig mit eigenen oder externen Liquiditätsanbietern, deren Preisgestaltung und interne Margenpolitik (zum Beispiel durch Payment-for-Order-Flow-Modelle) zu etwas breiteren Spreads führen können. Dies trifft vor allem dann zu, wenn weniger liquide Produkte oder Handelszeiten außerhalb des regulären Börsenhandels bedient werden – Bereiche, in denen das Risiko höher und die Liquidität geringer ist.

Zusammengefasst:

  • Geschäftsmodell und Einnahmenstruktur: Neobroker kompensieren den Wegfall von Ordergebühren durch höhere Spreads.
  • Liquiditäts- und Orderrouting: Klassische Depotbanken verfügen oft über direkten Zugang zu liquiden Märkten, während Neobroker alternative Handelswege nutzen, die zu höheren Spreads führen können.
  • Versteckte Kosten: Die vermeintliche Gebührenfreiheit tarnt somit Kosten, die in Form von einem weniger günstigen Spread an die Anleger weitergegeben werden.

Diese strategische Preisgestaltung macht Neobroker besonders für Gelegenheitsinvestoren attraktiv, während aktive Trader unter Umständen feststellen, dass sich die vermeintlichen Einsparungen durch höhere Handelskosten im Spread aufheben.

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